Umwelt- & Klimaschutz 2020
Der Wasserverbrauch unserer Luftzerlegungsanlagen betrug in 2020 konzernweit 16,6 Millionen Kubikmeter. Damit sank dieser Wert im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 um 700.000 Kubikmeter. Den Großteil des verbrauchten Wassers nutzten wir, um die Verdichter unserer Luftzerlegungsanlagen zu kühlen.
Für unsere wichtigsten Produktionsverfahren, das sind Luftzerlegung, CO2-Reinigung und Verflüssigung, benötigen wir innerhalb der Prozessführung kein Wasser. Stattdessen entsteht, primär durch die Verdichtung von Gasen, sehr viel Wärme, die üblicherweise über ein Kühlwassersystem abgeführt wird.
Die meisten Anlagen verfügen über einen offenen Kühlkreislauf: Das Kühlwasser zirkuliert dabei in einem Kreislauf, nimmt Wärme von den jeweiligen Quellen auf und gibt sie über einen offenen Kühlturm in die Atmosphäre ab. In einem offenen Kühlturm verdunstet ein Teil des Umlaufwassers, ein weiterer Teil wird abgeführt, was die Eindickung nichtlöslicher Bestandteile verhindert. Die verdunsteten bzw. abgeführten Wassermengen müssen dem System wieder als Frischwasser zugeführt werden. Hier ergibt sich der einzige unmittelbare Wasserverbrauch unserer Produktionsverfahren. Die Menge des zugeführten Frischwassers hängt unmittelbar vom Stromverbrauch einer Anlage ab und liegt bei etwa zwei bis drei Kubikmetern pro Stunde pro Megawatt elektrische Leistung.
Unsere Verpflichtung zum Umweltschutz reflektiert auch unser weltweit angewandtes Qualitäts-Management-System. Wir sind in 59 konsolidierten Gesellschaften nach ISO 14001 bzw. RCMS zertifiziert. ISO 14001 ist eine international anerkannte Norm, die von der International Organization for Standardization (ISO) entwickelt wurde. Sie legt Anforderungen an Organisationen fest, um diese bei der Einrichtung, Implementierung, Wartung und kontinuierlichen Verbesserung eines Umweltmanagementsystems zu unterstützen. Eine vergleichbare Relevanz und Funktion hat die RCMS-Zertifizierung für unsere amerikanischen Produktionsstandorte.
Unser Ziel ist es, nicht nur den eigenen CO2-Fußabruck zu minimieren, sondern auch unserer Kundschaft zu helfen, ihre eigenen Emissionen zu senken. Dies erreichen wir durch die Wirkung unserer Gasanwendungen, mit einer effizienten Gaseversorgung, beispielsweise durch On-Site-Anlagen, oder durch den Einsatz von grünem Wasserstoff.
Unsere Gases for Life werden von unserem Kundenkreis in industriellen Prozessen angewendet, um die Sicherheit, die Effizienz, die Qualität, die Kapazität und die Umweltverträglichkeit der Aktivitäten zu erhöhen und/oder die dazugehörigen Emissionen und Kosten zu reduzieren. Um diese Auswirkungen zu maximieren, arbeiten wir eng mit unserer Kundschaft zusammen. Wir liefern anwendungstechnisches Equipment und Expertise, helfen Prozesse auszulegen und zu optimieren, und wir sind an der Prozessentwicklung im Dienst unserer Kundschaft tätig.
Die Anzahl der abgeschlossenen Bulk-Neuverträge lag bei Messer Group, inklusive der westeuropäischen Gesellschaften, annähernd auf dem Niveau des Vorjahres: Im Geschäftsjahr 2020 wurden 29,7 Prozent neue Verträge ausdrücklich mit positiver Gesamtauswirkung auf die Umwelt abgeschlossen: im Geschäftsjahr 2019 waren es 26 Prozent.
Die gesteigerte Anzahl von geschlossenen Verträgen, die auf Anwendungen mit positiven Auswirkungen auf die Umwelt basieren, beinhalten unter anderem:
- Erhöhung der Anzahl von Sauerstoffanwendungen in China
- Systematische Versuche mit und Implementierung von Kryo-Kondensationsanlagen
- Weiterentwicklung der Oxyfuel- und Wasserstoff-Sauerstoff-Verbrennungstechnologie
Durch die Installation von On-Site-Anlagen zur Herstellung von Industriegasen vor Ort und dem daraus resultierenden Ersatz von Bulk-Lieferungen konnten im Geschäftsjahr 2020 etwa 3.200 Tonnen CO2e eingespart werden.
Im August 2020 trat Messer Group der „European Clean Hydrogen Alliance“ bei, um das umfassende Know-how aus dem Bereich Industriegase im Sinne eines effizienten und effektiven Einsatzes von grünem Wasserstoff mit Partnerunternehmen in ganz Europa einzubringen. Zudem ist Messer seit 2020 Projektpartner beim Ausbau einer Power-to-Gas-Anlage der EnBW-Gruppe im baden-württembergischen Grenzach-Wyhlen. Die dort betriebene Elektrolyseanlage soll bis 2023 auf eine elektrische Leistung von insgesamt sechs Megawatt erweitert werden. Wir sind für die Vermarktung des grünen Wasserstoffs in der umliegenden Region zuständig und können damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung des regionalen Verkehrs und der regionalen Industrie leisten.
In den USA betreibt Messer Industries seit 15 Jahren ein erfolgreiches Geschäft mit Wasserstoff für Mobilitätsanwendungen. Aktuell werden zwölf Standorte beliefert, darunter das BMW-Werk in Spartanburg, South Carolina – einer der weltweit größten Einsatzorte für Flurförderfahrzeuge. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bussektor: Neue Gesetze in Kalifornien (CARB / Innovative Clean Transit Regulation) und Europa (Richtlinie 2009/33/EG über die Förderung sauberer und energieeffizienter Straßenfahrzeuge) verpflichten Busunternehmer dazu, ihre Flotten bis 2030 zunehmend auf emissionsfreie Antriebe umzustellen. 2020 gelang es Messer Industries, einen neuen Weltrekord für die reihenweise Betankung von brennstoffzellenbetriebenen Bussen aufzustellen. Auch in China ist Messer für die Versorgung von brennstoffzellenbetriebenen Bussen aktiv: In Zhangjiagang und Chengdu beliefern wir entsprechende Wasserstofftankstellen.